Początek treści

back...Hygienische Bedingungen im Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt

er fehlende Zugang zu den elementaren Reinigungsmitteln, und oft sogar die Unmöglichkeit, sich einfach nur zu waschen, gehörten zu den kritischsten Aspekten des täglichen Überlebenskampfes der kleinen Gefangenen des deutschen Konzentrationslagers für die polnischen Kinder in Łódź. Die dort herrschenden fatalen hygienischen Bedingungen bildeten -  einerseits – die Quelle eines ständigen Risikos, an Infektionskrankheiten zu erkranken, und infolge dessen auch einen dauerhaften gesundheitlichen Schaden oder Tod zu erleiden (so fielen etwa viele Gefangene – dem Typhus zum Opfer). Und andererseits wurden die Kinder durch die Lageraufseher für die Nichtbefolgung der Reinheitsanforderungen bestraft – die doch auf keine Weise eingehalten werden konnten. Unten führen wir ein paar ausgewählte Berichte zur hygienischen Situation im Polen-Jugendverwahrlager der Sicherheitspolizei in Litzmannstadt.

 „Man verlangte von uns die Einhaltung von Sauberkeit, aber man gab uns nichts dafür. Wir haben uns an einem Brunnen mit kaltem Wasser gewaschen. Im Winter und im Sommer trugen wir dieselbe Kleidung, d.h. ein kurzärmeliges Kleid und ein Jackett“.
AIPN (Archiv des Instituts für Nationales Gedenken), Ld 503/106, Akte des Staatsanwalts in der Rechtssache gegen Pol/Pohl Eugenia... Das Protokoll von der Hauptverhandlung. Aussage von [Maria] Jaworska, Bd. 3, 06.06.1975, S. 199

„Das Sichwaschen fand so statt, dass man uns alle zum Brunnen hinaustrieb, einer pumpte kaltes Wasser und alle mussten sich waschen; es war aber unmöglich, weil man uns plötzlich wieder in die Räumlichkeiten zurückrief. Im Saal hatten wir eine Schüssel. Aber niemand hatte sich in dieser Schüssel gewaschen, weil wir uns fürchteten. Es war schrecklich schmutzig, alles klebte. So konnten wir und also doch nicht waschen. Und überhaupt haben wir weder Waschpulver noch Seife bekommen“.
AIPN (Archiv des Instituts für Nationales Gedenken), Ld 503/106, Akte des Staatsanwalts in der Rechtssache gegen Pol/Pohl Eugenia... Das Protokoll von der Hauptverhandlung. Aussage von Józef Witkowski, Bd. 1, 15.03.1974, S. 318

 „Die Unterkünfte im Lager waren recht primitiv. In großen Zimmer befanden sich mehr als Dutzend Hochbetten; in einem Bett schliefen 2-3 Personen. Es gab keinen Waschraum – man musste sich draußen unter der Wasserpumpe waschen. Weil sich wegen der fehlenden Seife, und im Winter wegen der Kälte, nicht alle gewaschen haben, war es im Lager schmutzig“.
AIPN (Archiv des Instituts für Nationales Gedenken), Ld 503/106, Akte des Staatsanwalts in der Rechtssache gegen Pol/Pohl Eugenia... Das Protokoll von der Aussage der Zeugin Maria Wiśniewska Bd. 22, 04.10.1946, S. 110

„Es herrschten antisanitäre Bedingungen. Ich erinnere mich, wie ich im Februar 1943 auf dem Fußboden ohne Kleidung schlief und mir mit den Händen vom ganzen Körper jede Menge Läuse, Flöhe und Wanzen abschüttelte. Man teilte an uns weder Seife noch Handtücher aus. Das Waschen fand draußen unter der Wasserpumpe statt, ungeachtet der Jahreszeit und Temperatur. Dieser Stand der Dinge wurde zur Ursache für unterschiedliche Krankheiten, solche wie Krätze, Trachom, Bauchtyphus, Geschwürbildungen u.a.“.
AIPN (Archiv des Instituts für Nationales Gedenken), Ld 503/106, Akte des Staatsanwalts in der Rechtssache gegen Pol/Pohl Eugenia... Das Protokoll von der Anhörung des Zeugen Jan Woszczyk, Bd. 22, 27.09.1969, S. 15

„Man musste zum Brunnen rennen. Die Angeklagte stand am Eingang und man musste ihr die Füße zeigen, und wir sind doch barfuß gelaufen und konnten uns die Füße mit nichts abwischen, also hatten wir immer mit Sand verschmutzte Füße, obwohl wir uns wuschen. Das konnte sich so mehrmals wiederholen“.
AIPN (Archiv des Instituts für Nationales Gedenken), Ld 503/106, Akte des Staatsanwalts in der Rechtssache gegen Pol/Pohl Eugenia... Das Protokoll von der Hauptverhandlung. Aussage von Brygida Casselius, Bd. 2, 19.03.1974, S. 49

„Wir mussten uns selbst um die persönliche Hygiene kümmern. Wir wuschen uns nur im kalten Wasser - ohne Seife – und rieben uns mit Sand ab. Das Waschen der Kleidung ging so vor sich, dass wir sie im Wasser einweichten, und dann auf dem Rasen mit einem Strohbündel abrieben. Das Trocknen der Kleidung fand im Sommer draußen statt, und an den kälteren Tagen legten wir die nasse Kleidung zu uns ins Bett und trockneten sie mit dem eigenen Körper. Natürlich war diese Trocknungsmethode nicht immer erfolgreich, und dann mussten wir morgens nasse Kleider anziehen.“
AIPN (Archiv des Instituts für Nationales Gedenken), Ld 165/379, Erinnerungen der ehemaligen Gefangenen Józefa Stawna, Bd. 2, S. 218 [an die Situation in der Zweigstelle des Lodscher Lagers in Dzierżązna].